Von 1748 bis 1905 nutzten evangelische und katholische Christen die Simultankirche in Bockenau gemeinsam. Ende des 19. Jahrhunderts wurde schließlich vertraglich vereinbart, das Simultaneum aufzulösen – unter der Voraussetzung, dass bis 1906 eine neue katholische Kirche errichtet würde.
Der Weg dorthin war allerdings nicht einfach: Der damalige Regierungspräsident lehnte den Bau zunächst ab. Eine Kapelle sei für die Gemeinde ausreichend, hieß es, und die Bewilligung einer Dorfkollekte wurde verweigert. Erst 1903 erhielt die Gemeinde die Genehmigung – allerdings nur für einen Bau ohne Turm. Doch bereits im Dezember desselben Jahres stand das Mauerwerk bis Dachhöhe, Turm inklusive, der laut Bürgermeister „aus bautechnischen Gründen“ errichtet worden war.
Nach Diskussionen und Gutachten, die eine angebliche Einsturzgefahr widerlegten, wurde der Turm schließlich stabilisiert. 1907 erfolgte die endgültige Genehmigung. Bereits am 13. Februar 1905 war die Kirche von Pfarrer Spindler eingeweiht worden.
Auch in den folgenden Jahrzehnten prägten besondere Ereignisse das Kirchengebäude:
- Im Zweiten Weltkrieg mussten zwei Bronzeglocken abgegeben werden, die jedoch schon 1949 ersetzt werden konnten.
- 1956 schlug der Blitz in den Turm ein und zerstörte ihn völlig. Dank finanzieller Unterstützung der Diözese Trier konnte er bis Januar 1957 wiederaufgebaut werden.
- 1983 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.
- Ab dem Sommer 2009 erfolgte eine umfassende Renovierung.
Heute prägt die katholische Kirche das Ortsbild Bockenaus und erzählt zugleich eine bewegte Bau- und Glaubensgeschichte.