Die Reste des Klosters Sponheim zählen zu den bedeutendsten Zeugnissen monastischen Lebens auf der linken Rheinseite und sind noch heute sichtbar. Gegründet wurde das Kloster 1124 durch den Grafen Stephan zu Sponheim und dem Benediktinerorden übergeben. Bei seiner Gründung wurde das Kloster reich beschenkt: Es erwarb zahlreiche Weinberge, Ländereien bis zur rechten Rheinseite und besaß wertvolle liturgische Geräte, Reliquien sowie einen besonders kostbaren, edelsteinbesetzten Abtshut.
Im Laufe der Jahre geriet das Kloster jedoch durch Misswirtschaft in finanzielle Schwierigkeiten und musste einen Großteil seiner Besitztümer veräußern. Nach dem Grundsatz der Benediktiner „ora et labora“ verbanden die Mönche im Kloster Sponheim Gebet und Arbeit. Sie unterrichteten in der Klosterschule nicht nur die Klosterzöglinge, sondern auch andere Jugendliche in den sieben freien Künsten. Außerdem betrieben sie ein Hospital, in dem Arme und Kranke liebevoll aufgenommen und versorgt wurden.
Eine herausragende Persönlichkeit des Klosters war Johannes Trithemius, der 1483 im Alter von 21 Jahren zum Abt gewählt wurde. Trithemius war auf der Reise von Heidelberg nach Trier im Kloster gestrandet, nachdem ihn ein Schneesturm überrascht hatte. Beeindruckt vom Klosterleben, trat er hier ein und widmete sich Bildung und Wissenschaft. Unter seiner Leitung wuchs die Klosterbibliothek zu einer der bedeutendsten in Deutschland mit zahlreichen kostbaren und seltenen Werken. So wurde Sponheim zum Anziehungspunkt für Fürsten, Gelehrte und Wissensinteressierte.
Trotz Trithemius’ Engagement für Wissenschaft und Bildung teilten viele Mönche seine Begeisterung nicht. Die prominenten Besucher wurden als störend empfunden, und schließlich musste Trithemius das Kloster verlassen. Er zog nach Würzburg, schrieb zahlreiche Werke und verstarb 1516. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Gelehrsamkeit rankten sich viele Sagen um seine angeblichen Zauberkräfte, die ihn bei Zeitgenossen fast mystisch erscheinen ließen.